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Nachlese - Ein Stadtspaziergang zu Krieg- und Frieden

Read 13568 times Zuletzt geändert am Donnerstag, 10 Mai 2018 08:58
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(Foto Wolfgang Menzel)

Trotz widriger Wetterbedingungen versammelten sich am Sonntag, den 26.11.2017 fast 30 Personen vor dem Hauptfriedhof, um einer Einladung der Initiative für ein Friedendsdenkmal Karlsruhe, sowie des Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. Sektion Nordbaden zu folgen. Eine Stadtführung von Herrn Jürgen Schuladen-Krämer (Historiker) auf den Spuren von Krieg und Frieden in Karlsruhe. Ausführlich wurden fußläufig erreichbare Orte im Gelände des Hauptfriedhofs aufgesucht, sowie einige mit der Straßenbahn erreichbare.

Hintergrund

Wie selbstverständlich fügen sich Kriegs- und Kriegerdenkmäler in das Ortsbild von Dörfern und Städten. Sie stellen die größte Gruppe unter den Monumenten im öffentlichen Raum – zehntausende Kriegerdenkmäler allein in Deutschland.

Um 1800 aufgekommen, haben insbesondere die beiden großen Weltkriege zahllose Kriegerdenkmäler hinterlassen. Sie stehen im Spannungsfeld von Nationalismus, gewonnenen Schlachten, Revanche-Streben, Verherrlichung siegreicher Heerführer, Gewaltdarstellungen - und Grauen, Leid, millionen­facher Trauer und Schmerz. Entwürfe mit Friedenssymbolik oder Infragestellung von Krieg kamen praktisch nie zum Zug.

1945 waren Kriegerdenkmäler angesichts des von Deutschlands ausgegang­enen Terrors und der totalen Niederlage undenkbar. In Mahnmalen für Soldaten, Luftkriegstoten oder Vertriebenen wurden die Toten unterschiedslos zu „Opfern von Krieg und Gewalt“ stilisiert. Im gemeinsamen Opferdiskurs wurde in der Bundesrepublik Deutschland über Jahrzehnte die aktive Verantwortung für Terror und Krieg bewusst verschwiegen, beschwiegen.

Diskurs

In neuerer Zeit werden Kriegerdenkmäler, deren ursprüngliche Symbolik und Aussage inzwischen aus dem Bewusstsein entrückt scheinen, nicht selten zu Antikriegsdenkmäler umgedeutet. Doch macht solch sprachliche Umwidmung sie damit zu Antikriegsdenkmälern oder Friedensdenkmälern? Zunehmend werden problematische Denkmal-Aussagen einer geschichts­vergessenen Normalität den Betrachtenden erklärt und kommentiert. So wird öffentlich angeregt zum Auseinandersetzen mit den in ihnen ausgedrückten Wertvorstellungen und der Meinung Raum gegeben, dass Kriege und Gewalt keine Mittel zum Konfliktbearbeitung sind. Doch lassen sich damit heute geführte Miltiär­einsätze und Kriege hinterfragen?

Impressionen

(Fotos von Wolfgang Menzel)

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