Hintergrund
Wie selbstverständlich fügen sich Kriegs- und Kriegerdenkmäler in das Ortsbild von Dörfern und Städten. Sie stellen die größte Gruppe unter den Monumenten im öffentlichen Raum – zehntausende Kriegerdenkmäler allein in Deutschland.
Um 1800 aufgekommen, haben insbesondere die beiden großen Weltkriege zahllose Kriegerdenkmäler hinterlassen. Sie stehen im Spannungsfeld von Nationalismus, gewonnenen Schlachten, Revanche-Streben, Verherrlichung siegreicher Heerführer, Gewaltdarstellungen - und Grauen, Leid, millionenfacher Trauer und Schmerz. Entwürfe mit Friedenssymbolik oder Infragestellung von Krieg kamen praktisch nie zum Zug.
1945 waren Kriegerdenkmäler angesichts des von Deutschlands ausgegangenen Terrors und der totalen Niederlage undenkbar. In Mahnmalen für Soldaten, Luftkriegstoten oder Vertriebenen wurden die Toten unterschiedslos zu „Opfern von Krieg und Gewalt“ stilisiert. Im gemeinsamen Opferdiskurs wurde in der Bundesrepublik Deutschland über Jahrzehnte die aktive Verantwortung für Terror und Krieg bewusst verschwiegen, beschwiegen.
Diskurs
In neuerer Zeit werden Kriegerdenkmäler, deren ursprüngliche Symbolik und Aussage inzwischen aus dem Bewusstsein entrückt scheinen, nicht selten zu Antikriegsdenkmäler umgedeutet. Doch macht solch sprachliche Umwidmung sie damit zu Antikriegsdenkmälern oder Friedensdenkmälern? Zunehmend werden problematische Denkmal-Aussagen einer geschichtsvergessenen Normalität den Betrachtenden erklärt und kommentiert. So wird öffentlich angeregt zum Auseinandersetzen mit den in ihnen ausgedrückten Wertvorstellungen und der Meinung Raum gegeben, dass Kriege und Gewalt keine Mittel zum Konfliktbearbeitung sind. Doch lassen sich damit heute geführte Miltiäreinsätze und Kriege hinterfragen?
Impressionen
http://www.friedensdenkmal-karlsruhe.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=70:nachlesestadtspaziergang2017&Itemid=134#sigFreeIde0f611f0be
(Fotos von Wolfgang Menzel)